Bonn/Rhein-Sieg Kreis: Die Volksbanken und Raiffeisenbanken der Region Bonn Rhein-Sieg blicken auf ein solides Geschäftsjahr 2018 zurück. An den Rahmenbedingungen hat sich so gut wie nichts geändert, so dass es überaus erfreulich ist, dass das Genossenschaftsmodell sich nach wie vor großer Nachfrage und Beliebtheit erfreut. Dazu beigetragen haben sicherlich auch die Feierlichkeiten und Aktionen rund um den 200. Geburtstag des Genossenschaftsgründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
„In den heutigen modernen, aber auch turbulenten Zeiten, besteht die Kunst darin, das Vergangene zu wahren, ohne dabei den Blick in die Zukunft zu versperren. Wir müssen uns dem Thema Digitalisierung stellen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die große Herausforderung wird darin bestehen, unsere Mitglieder und Kunden nicht aus den Augen zu verlieren. Denn unser großer Vorteil ist, dass wir dem Megatrend Emotionalisierung mit Lösungen begegnen, die uns als Genossenschaftsbank besonders stark machen“, führte Dr. Martin Schilling, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Rhein-Sieg und Sprecher des Bankleiterkreises Bonn Rhein-Sieg, aus.
„Als Genossenschaftsbanken werden wir dann weiter erfolgreich sein, wenn wir Verantwortung für unsere Region und die Menschen, die hier leben und arbeiten, übernehmen. Bei immer größer werdenden Bankeinheiten müssen wir uns durch die Nähe zu unseren Mitgliedern und Kunden wohlwollend abheben“, ergänzte Jürgen Pütz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Köln Bonn.
Das dies gelungen ist, spiegelt das Geschäftsjahr 2018 anschaulich wider. Die zwei Raiffeisenbanken (Rheinbach-Voreifel und Rosbach), die zwei VR-Banken (Bonn und Rhein-Sieg) und die Volksbank Köln Bonn konnten zum Jahresende 2018 die Kundenforderungen um 3,5 Prozent auf 6,48 Milliarden Euro erhöhen (2017: 6,26 Mrd. Euro). Die Kundeneinlagen entwickelten sich quasi identisch und können mit einer Steigerung von ebenfalls 3,5 Prozent als solide bezeichnet werden. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass die Banken keine Zinsen mehr zahlen können. Die knapp 430.000 Kundinnen und Kunden unterhalten auf ihren Konten, die sie bei den fünf Genossenschaftsbanken führen, insgesamt 7,68 Milliarden Euro in Form von Sicht-, Termin- oder Spareinlagen (2017: 7,42 Mrd. Euro). Zusammen vereinigen die Kreditinstitute auf sich eine Bilanzsumme von 9,64 Milliarden Euro (2017: 9,44 Mrd. Euro), welches einer Steigerung von 2,1 Prozent entspricht.
Das Gesamtkundenvolumen (Summe aus Aktiva und Passiva plus Verbundgeschäft) beläuft sich per Jahresultimo 2018 auf 20,10 Milliarden Euro gegenüber 19,67 Milliarden Euro vor einem Jahr (+ 2,17 %).
Die Ertragslage in den Instituten ist stabil, wozu auch die entspannte Risikosituation im Kunden-Kreditgeschäft beiträgt. Besonders erfreulich ist der Zuwachs beim Zinsüberschuss um 3,38 Prozent auf 186 Millionen Euro (2017: 180 Mio. Euro). Beim Provisionsüberschuss mussten die Banken leichte Rückgänge um 1,43 Prozent verkraften. Zum Jahresultimo konnten 71,15 Millionen Euro eingenommen werden. „Die stabilen Kennziffern verdeutlichen die gute Arbeit im Geschäftsjahr 2019. Das Plus beim Zinsüberschuss ist besonders positiv zu bewerten und dokumentiert das gute Zinsmanagement“, erläuterte Jürgen Pütz.
Kunde bei einer Genossenschaftsbank zu sein, bedeutet gleichzeitig die Möglichkeit zu haben, Mitglied bei dieser Bank zu werden und damit Mitspracherechte zu haben. Diese urdemokratische Rechtsform begeistert viele Menschen, so dass sich die regionalen Banken jedes Jahr über Zuwächse freuen. Da altersbedingt Jahr für Jahr auch Rückgänge bei den Mitgliedschaften zu verkraften sind, ist es eine überaus erfreuliche Entwicklung, wenn die Mitgliederzahlen steigen. Zum Jahresende 2018 waren 212.935 Kundinnen und Kunden gleichzeitig auch Teilhaber ihrer Bank. Somit konnten gegenüber dem Vorjahr 8.531 neue Mitglieder begrüßt werden. Im Durchschnitt durften sich die Mitglieder über eine Dividende in Höhe von 5,45 Prozent freuen.
2018 war ein Jahr, in dem keine Fusionen zu bewältigen waren. Aber die Zusammenschlüsse über die regionalen Grenzen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises hinaus, werden anhalten. Aktuell plant die VR-Bank Rhein-Sieg die Verschmelzung mit der Volksbank Oberberg, die im Jahr 2020 vollzogen werden soll.
Der Siegburger-VR-Bank-Chef Dr. Martin Schilling erläuterte: „Wir sind davon überzeugt, dass kein Weg mehr an größeren Einheiten vorbeigeht. Unseren Kundinnen und Kunden dabei das Gefühl zu vermitteln, dass wir weiterhin auf Nähe setzen und unsere Regionalverankerung beibehalten, wird entscheidend zum Erfolg beitragen. Denn die Kunden schätzen es, wenn sie sich mit jemandem unterhalten können, der sich auskennt, nicht nur fachlich, sondern auch in der Heimat.“
Knapp 900 Genossenschaftsbanken waren Ende 2018 noch selbstständig in Deutschland. Prognostiziert werden in zehn Jahren noch 450 Banken. Experten sehen den hohen Druck für Fusionen in der Politik der europäischen Bankenaufsicht begründet, die den Regulierungsdruck immer weiter erhöht und dabei die Größe der Banken nicht berücksichtigt. Anstatt die hohen Kosten auf große Banken mit hohem Systemrisiko zu konzentrieren, geschieht genau das Gegenteil. Die hohen Fixkosten treffen alle gleich, egal ob groß oder klein, egal ob risikobehaftet oder stabil.